Wissensmanagement ist das Management des Informationsprozesses, der Lernprozesse und der Entwicklung von Innovationen innerhalb einer lernenden Organisation, Region oder eines lernenden Prozesses. Wissensmanagement umfasst auch den Umgang mit Wissensrisiken, d. h. dem Verlust von Wissen oder der Fehlbewertung von Wissen und auch dem Nichtwissen.
Zentrale Aufgabe des Wissensmanagements ist die Schaffung eines Prozessgedächtnisses zur Nutzung des im Prozess individuell und kollektiv vorhandenen Wissens.
Dieses sog. organisationale Wissen, ist die Summe aller speicherbaren Wissensbestände im Prozess und/oder einer Region, z. B. Regeln, Vereinbarungen, Kommunikationsweisen, Ergebnisse, und das Wissen der Menschen eines Prozesses.
Bermann und Daub. 2008: 85
Das vorhandene Wissen sowie die von außen in einen Beteiligungsprozess einfließenden Informationen müssen gesammelt, miteinander in Beziehung gesetzt, weitergeleitet werden etc. - also gemanagt werden. Erst dann kann aus Informationen und Wissen ein Nutzen für die kommunale / regionale Entwicklung gezogen werden. Wissensmanagement bildet damit die Basis für gemeinsames Handeln.
(aus: Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie (Hrsg.) 2007: Wissensmanagement in kleinen und mittleren Unternehmen und öffentlicher Verwaltung. Ein Leitfaden - Berlin)
Strategisches Wissensmanagement besteht aus einzelnen Bausteinen, die den gesamten Prozess beschreiben und strukturieren. Die von Probst et. al. (1999) ermittelten Bausteine bieten verschiedene Ansatzpunkte für ein kommunales bzw. regionales Wissensmanagement:
Wissensidentifikation: | Wie und mit welchen Mitteln lässt sich relevantes Wissen finden? |
Wissenserwerb: | Wie, durch welche Lernprozesse und aus welchen Quellen lässt sich relevantes Wissen finden? |
Wissensentwicklung: | Wie und durch welche Mechanismen wird nutzbares Wissen weiterentwickelt? |
Wissensnutzung: | Wie kann das Wissen produktiver genutzt werden, welche Anreize und Infrastrukturen helfen bei der Inwertsetzung brachliegenden Wissens? |
Wissens(ver)teilung: | Wie und mit welchen Medien, Anlässen und Anreizstrukturen kann relevantes Wissen weitergegeben und in der Region verteilt werden? |
Wissensbewahrung: | Wie und mit welchen Medien und mit welcher Systematik wird Wissen gespeichert, selektiert und aktualisiert? |
Sowie übergeordnet die auf einer Metaebene angesiedelten Bausteine: | |
Wissensziele: | Welches Wissen ist für die Kommune/Region strategisch relevant und welche Ziele können daraus abgeleitet werden? |
Wissensbewertung: | Wie kann man vorhandenes der zu erarbeitendes Wissen im Hinblick auf die Wissensziele bewerten? |
Der Umgang mit „Wissen" im Rahmen von Beteiligungsverfahren lässt sich also durchaus strategisch planen. Das im Rahmen der Gläsernen Konversion entwickelte Bewertungs- und Entscheidungsverfahren stellt eine erste und einfache Form eines Wissensmanagements für kommunale Prozesse dar.
Walser, M. (2006): Informelles Lernen und regionale Entwicklung. Working Paper -Universität St. Gallen, Institut für öffentliche Dienstleistungen und Tourismus
Probst, G., Raub, S., Romhardt, K. (1999): Wissen managen. Wie Unternehmen ihre wertvollste Ressource optimal nutzen. Wiesbaden: Gabler/Faz
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